Am 20. Juni 2011 hat die Organisation ICANN, die für die Verwaltung aller weltweiten Domains zuständig ist, eine Entscheidung getroffen, die das gesamte Internet verändern wird. Sie hat den Weg freigemacht für fast völlig beliebige Domain-Endungen, die sogenannten Top-Level-Domains (TLDs).
Bisher gibt es nur zwei Arten von Top-Level-Domains: Die regionalen TLDs beziehen sich in der Regel auf ein Land, wie z.B. .de für Deutschland und .es für Spanien oder auch .eu und .asia als überregionale TLDs. Weiterhin gibt es generische TLDs, zu denen z.B. .com, .info und .gov gehören.
In Zukunft wird sich dies grundlegend ändern. Unternehmen, Organisationen oder öffentliche Einrichtungen etwa können sich nun ihren eigenen Namen als TLD sichern und somit die Adressen Ihrer Websites völlig neu organisieren. So werden uns demnächst vielleicht Adressen wie www.ipod.apple, www.5er.bmw oder www.kultur.berlin begegnen.
Der Beantragungsprozess wird sich dabei jedoch deutlich komplizierter gestalten, denn der Antragssteller wird nach Abschluss selbst zur Registrierungsstelle, wie etwa DENIC für die .de-Domains. Daher wird besonders aufwändig und unter Berücksichtigung des Markenschutzrechts geprüft, ob man zur Registrierung des jeweiligen Namens überhaupt berechtigt ist und die technische Infrastruktur bereitstellen kann, um die Erreichbarkeit der Domains zu garantieren. Als Registrierungsstelle kann der Inhaber dann über die zukünftige Nutzung entscheiden und die Bedingungen festlegen. Es ist also nicht für Jedermann möglich, sich wie bei den bisherigen TLDs einfach eine freie Domain-Adresse zu sichern.
Wie viele dieser neuen Adressen uns nach dem ersten Beantragungszeitraum vom 12. Januar bis 12. April 2012 tatsächlich begegnen, ist noch ungewiss, denn der Preis für die Beantragung liegt momentan bei 185.000 USD (ca. 130.000 EUR). ICANN geht davon aus, dass es anfangs ca. 300 - 400 Registrierungsanträge geben wird.
Bild-Quelle: ICANN